Gedichte (142)


Stubenkoller

 
 
Ich sitze hier und kann nicht anders
Ich sitze hier und kann nicht raus
Im Fernseher quatscht Lilo Wanders
Und ich schalte ihn nicht aus
 
Ich genese temporeich
Einer müden Schnecke gleich
Halt‘ mich fern von jedem Tresen
Alle Bücher sind gelesen
Alle Filme sind gesehen
Nicht mal den Rasen darf ich mähen
Muss mich schonen und verdrießen
Kann höchstens mal Blumen gießen
 
Ein so gar nicht wundervoller
Schwer nerviger Stubenkoller
Hat von mir Besitz ergriffen
Und ungekämmt und ungeschliffen
Sitze ich hier doof zuhaus‘
Und kann und darf leider nicht raus
 
Das Fernsehen kaum zu ertragen
Essen schlägt mir auf den Magen
Gesellschaft stärkt des Kopfes Schmerzen
Mir steht die Laune nicht nach Scherzen
 
Und so heißt es weiter warten
Bis die Abwehrkräfte starten
Die Viren sind schwer totzukriegen
Doch wird mein Körper sicher siegen
Inzwischen soll mein Geist verstummen
Lass vom Fernsehen mich verdummen
Vielleicht gelingt’s mir währenddessen
Den Stubenkoller zu vergessen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert