Gedichte (170) – Abgestillt

Abgestillt

Der kleine süß lachende Knilch
Nun frei von jeder Muttermilch
Isst jetzt sehr gerne Brot und Brei
Und feinstes Nudelallerlei

Die Mutter kriegt die Freiheit wieder
Hat ihren Körper nun für sich
Sogar Abends hier und da
Ein wenig Freizeit- königlich

Einmal wöchentlich ist drin
Abende – Für jeden einen
Weggehen, Kino, sonstwohin
Der andere hütet die Kleinen

Die Freude ist jedes Mal groß
Und man genießt es – zweifellos
Nach ein paar Stunden denkt man meist
Langsam will ich wieder los

Gedanken zieht es heimwärts
Vermissen macht sich dann doch breit
Zuhause freut sich’s Elternherz
Über vertraute Viersamkeit

Ab ins Bett, es ist schon spät,
Man denkt bevor man schlafen geht
Wohin wir gehen, was wir auch tun
Das Elternsein wird nie ganz ruhen

Gedichte (158) – Nachwuchs

Nachwuchs

Wochenlang hab ich gezittert
Bin vom Berg ins Tal geschlittert
Auf dem Weg der Emotionen
Wir werden bald das Kind entthronen

Hoffentlich kommt er gut klar
Ist lieb zu ihr und hält sich wacker
Nicht böse oder sonderbar
Der kleine – jetzt dann große – Racker

Und eines Tags ist es soweit
Mit neugeborenem Töchterlein
Winzig, süß und zart und fein
Wir sind zuhause, es wird Zeit
Dem Großen sie jetzt vorzustellen
Sich zu ihm rüber zu gesellen

Sprech schnell noch Gebet und Bitte
Doch er findet sie ganz niedlich
Das Baby da in unserer Mitte
Ist lieb, fröhlich und völlig friedlich

Er will sogar noch mit ihr schmusen
Verhält sich sont auch ganz nach Sitte
Ich fürchtete welch Leid er litte
Das Baby saugt an Mamas Busen
Der Große nimmt alles gelassen
Und ich, ich kann es kaum noch fassen

Er macht sich Sorgen weil sie weint
Man gutes Essen ihr verneint
So schlägt er ganz ohne Humor
Uns allerhand für’s Baby vor:

Baby weint – mag sie ein TicTac?
Oder irgendeinen anderen Schnick – Schnack?
Spielzeug? Will sie Fernsehen gucken?
Oder Apfelschorle schlucken?

Baby weint – will sie ein Eis?
Eltern sind der letzte Scheiss
Von denen kriegt das Schwesterlein
Nix ausser Brust, das ist gemein