Gedichte (182) – Autofahrt

Autofahrt

Willst du einen anderen Menschen
Von tiefstem Herzen kennenlernen
Schauen was wirklich in ihm steckt
Verstehen bis zu den tiefsten Kernen
Ob Mr.Hyde wohl in ihm schlummert
Den man besser niemals weckt
Aggression, ganz unbemerkt
Und von Manieren gut verdeckt

Kannst du natürlich mit ihm trinken
gemeinsam lange Urlaub machen
oder im Drogenrausch versinken
um das Feuer zu entfachen

Doch der beste Weg zum Offenlegen
Zu entblößtem menschlichen Gebahren
Mit einem anderen Menschen ist und bleibt,
gemeinsam Auto fahren

Die friedliebensten Menschen
Werden da plötzlich zum Tier
Sie schreien, fluchen, fuchteln rum
Ohne einen Hauch Manier

In Dörfern, auf der Autobahn
Überall gibt’s Grund zu schreien
Niemand hier kann richtig fahren
Die sollen sich alle selbst kasteien
Die Stimme jetzt schon völlig heiser
Nervöses Augenliderzucken
Mittelfinger aus dem Fenster
Und dazu noch böse gucken

Doch nicht alle werden zu Tieren
Und sollte all das nicht passieren
Der Mensch da auf dem Fahrersitz
Nicht die Contenance verlieren

Möchtest du ganz sicher sein
Willst du echt noch mehr
Für Fortgeschrittene gibt es
Dann noch den Stadtverkehr