Gedichte (122)

Kassettenkind

In lang vergangenen Kindertagen
konnt ich’s oft nur schwer ertragen
Wie schrecklich zäh die Zeit verstrich
Zum Glück gab’s einen Trost für mich:

Mein blau-schwarzes Kassettendeck
Stets bereit für neuen Stoff
Erzählte mir von Spaß und Schreck
Von noblen Taten und von Zoff

In frühen Jahren Hand in Hand
Benjamin Blümchen, der Zoo-Elefant
Hat mit Otto seinem besten Freund
Und Karla Kolumna die Stadt aufgeräumt

Später Alf, der bei Tanners lebte
Von Melmac hier zur Erde schwebte
Klein, mit braun behaarten Tatzen
Und hungrig auf das Fleisch von Katzen


Der Drache Flitze Feuerzahn
Als Kind schon an der Autobahn
Von seinen Eltern ausgesetzt
Doch mittlerweile gut vernetzt
Mit Rabe Raps voll Sturm und Drang
Und dem Captain Buddelmann

Ungestüm waren eh und je
Die Bande der TKKG
Tarzan, Karl und Klößchen
Mit der damals noch neuen Note
Und Gaby, die Pfote
In jener Millionenstadt
Die viel zu viel Verbrecher hat

Oft ging’s mit Bob, Peter und Justus,
Zum Knacken mancher harten Nuss
Von Rocky Beach am Schrottplatz Jonas
Sogar bis hin zum Amazonas
Sie konnten schwere Fälle lösen
Stets im Kampf gegen die Bösen
Denen sie die Karte reichen
Die legendären drei Fragezeichen

Und heute, viele Jahre später
Ist nach wie vor alles beim Alten
ich wuchs zwar viele Zentimeter
bekam Bartwuchs und erste Falten

Doch wenn schrecklich zäh Tage verstreichen
Bin ich oft schwer zu erreichen

Da surrt das iPhone vergeblich
Dann gibt’s klassischen Trost für mich:
Dann hör ich die drei Fragezeichen

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