Gedichte (179) – Im Wellness-Hotel

Im Wellness-Hotel

Endlich Urlaub, endlich Zeit
Wir sind bereit für Zweisamkeit
Die Kinder bei den Großmamas
Zeit für Pärchen-Freizeit-Spaß

Auf ins Hotel – Stress bleibt zuhaus
Wellness pur in Saus und Braus
Doch leider teilt man sich den Platz
Mit manch einem verwöhnten Fratz
Diese sind zwar schon erwachsen
Doch zu verwöhnt und machen Faxen:

Im Außenpool schwimmt eine Frau
Der Körper dick, die Haare grau
Bei jedem den sie sehen kann
Bringt sie ihre Klage an

„Letztes Jahr war der Pool wärmer
Das sind niemals dreißig Grad
Achtundzwanzig sind das höchstens“
Es ist ihr zu kalt fürs Bad

Die Anlage ist wunderschön
Und sie meckert wie ne Ziege
Gibt ihren Ärger zu verstehen
Bis ich langsam die Krise kriege

Ich schwimme leise hin zu ihr
Still und freundlich, froh und munter
Nette Blicke tauschen wir
Ich hab die Hand und tauch sie unter

Aber man macht’s nicht und ärgert sich dann
Denkt, sowas mach ich irgendwann
Bleibt wo man ist, ganz still und stumm
Und immer frag man sich: Warum?

Am Abend schick ins Restaurant
Da ruft ein Gast den Kellner ran
Was für ein schrecklicher Affront
Ob der dazu was sagen kann

Der Gast klagt über das Dessert
Das sei ja wirklich viel zu viel
Der meint das Ernst, erbost sich sehr
Meckert ohne Sinn und Stil

Vom Nachbartisch erheb ich mich
Den kleinen Löffel in der Hand
Der Gast ist gar nicht einsichtig
Meckert außer Rand und Band

Ich knie mich neben seinen Tisch
Klopf ihm beruhigend auf den Rücken
Fang mit dem Löffel eilig frisch
An, seinen Nachtisch zu verdrücken

Aber man macht’s nicht und ärgert sich dann
Denkt, sowas mach ich irgendwann
Bleibt wo man ist, ganz still und stumm
Und immer frag man sich: Warum?

Irgendwann ist es soweit
Es fehlt nur die Gelegenheit
Dann gibt es Frustausgleich zuhauf
Ich freue mich schon jetzt darauf

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