Gedichte (129)


Politikverdrossen

Ich würde so gern über Wahlen schreiben
Über Wahlkampf, Macht und Demokratie
Über all das geschäftige Treiben
Politik und erzeugte Hysterie

Aber ich kann nicht
Und will es auch nicht
Jedes Mal zieht’s mir die Augen zu
Der Kopf rutscht aufs Kissen
Ich schlafe im Nu

Ich würde so gern über die Kanzlerin schreiben
taktiles Verhalten und die Opposition
Das Eröffnen von Wahrheit in winzigen Scheiben
Zu viele Worthülsen und zu wenig Vision

Aber ich kann nicht
Es langweilt mich so
Nicht mal für Wut reicht
Das Glimmen in mir
Und wieder zieht es gleich
die Augen mir zu

Bin von all dem Unsinn frustriert
Vollkommen politikverdrossen
Ungewöhnlich unentschlossen
Und eine Prise desinteressiert

Doch bevor sich der Frust alle Glut einverleibt
Überliste ich ihn, ganz gerissen und schlau
Weil ich weiß, dass nur eine Chance noch bleibt
Und was ich jetzt mache, ich weiß es genau

Auf zum Laptop, ich werd‘ mich verdammen
Ich tu mir jetzt bewusst richtig weh
Um meine Wut neu zu entflammen 
Mit den Reden vom Parteitag der FDP

Gedichte (19)

Ein politisches Stilleben

Mehr als 100 Tage leben sie nun schon
In ihrer heiß ersehnten Koalition
Guido stumpf, wie man ihn seit Jahren kennt,
Vergleicht uns mit dem alten Rom, Hartz4 macht alle dekadent,
Glaubt noch immer, er sei in der Opposition,
schimpft nur gegen die anderen, man kennt das alles schon,

Angela will nichts entscheiden, nicht widersprechen,
mahnt an, berät, und kann doch nur Phrasen dreschen,
Denkt, ohne Handlung regiert sich‘s besser,
Man könnte meinen, rot und grün wetzen die Messer,
doch keiner tut was, niemand profitiert,
weil sich keiner profiliert,

Schwarz-Gelb gibt Geld aus das nicht existiert,
wird von Mövenpick geschmiert,
vernachlässigt die Bildung, die Finanzen, den Staat,
die Tigerente ist zur Salzsäule erstarrt,
wie lange geht das wohl noch so?
wir erleben politischen Stillstand auf ganz neuem Niveau,

Mein Fazit heute, wie könnt‘ es anders sein,
wenn so Wunschpartner aussehen, bleibt man wohl besser allein.