Gedichte (36)

Erkenntnisse am frühen Abend

Wie Feuer brennen meine Lungen,
bin müde, matt und ausgewrungen,
Schmerz in meinem rechten Arm,
krieg wenig Luft, mir ist zu warm,

doch den meisten hier gehts schlecht
das Leben ist oft ungerecht
Krankheit täglich weit und breit
das betäubt mein Selbstmitleid

Gedichte (35)

Na bis jetzt klappt das ja ganz gut. Dieses Mal ist es ein nicht-autobiographisches Gedicht, ich habe das große Glück genug Besuch zu bekommen. „Lungenstations-und-Luftröhren-Lyrik“ ist momentan zu den Arbeitstiteln für diese Reihe hinzugekommen. Vorschläge werden per Kommentarfunktion natürlich freudestrahlend entgegen genommen, aktueller Favorit ist nach wie vor „Genesungslyrik“.

Kommen und Gehen

Es ist früher Nachmittag
die Stations-Besuchszeit naht
die Zimmer füllen sich mit Gästen
aus Ostberlin und aus’m Westen

Tag für Tag kommen sie wieder
Trauer drückt die Haltung nieder
schleichen vorbei, Leid im Gesicht,
Sorge die im Herzen sticht

besuchen Mutter, Vater, Lebenspartner
traurig vereint, ihr Weg ein harter
sitzen dann da, alle gemeinsam
ich liege hier, fühle mich einsam

die Seele ist nicht froh, nicht frei,
doch da, die Tür am Gang bewegt sich
vielleicht kommt heute wer vorbei
doch meine Hoffnung – nur noch kläglich
Vertrauen, Glaube, unerträglich
im täglich kranken Allerlei

Gedichte (34)

Samstag Mittag

Samstag Mittag, Deutschland spielt,
Fußball in Südafrika,
selbst die Krankenschwester schielt
zum Fernseher und schreit hurra,

wer unter den Wachen weilt,
und den keine OP ereilt,
schaut im Fernseher das Spiel,
selbst mir wäre es nicht mehr zuviel
dennoch schaue ich es nicht,
sehe mich nicht in der Pflicht,

Deutschland siegt, sicher zu Recht,
man sagte mir, es war nicht schlecht,
dem deutschen Fußball zuzuschauen
man hört Fans auf die Kacke hauen

Durch’s Fenster klingt in Stereo
Vuvuzela-Lärm zuhauf herein
doch manch Alter hört darin allein
Trompetenklang aus Jericho

Gedichte (33)

Hinein damit

Tropfen, Tropfen, Flüssigkeit,
die von Krankheit mich befreit,
läuft vom Tropf den Schlauch hinunter,
oft langsam doch auch schnell mitunter,

Am Ständer für die Infusion,
neben meinem Bett, hängt schon
der kleine Beutel für mein Glück,
bringt Gesundheit mir zurück,

Tropfen, Tropfen, Flüssigkeit,
macht sich in meinem Körper breit,
läuft vom Tropf den Schlauch hinunter,
macht müden Larry wieder munter,

Bis er wieder heimwärts geht,
sich das Leben neu versüßt,
in ihn kein Tropf, nur Whiskey, fliesst,
Genuss entsteht – dem Krankenhaus-Poet

Gedichte (32)

Mahlzeiten im Krankenhaus

Ein Bier das meine Lippen kühl benetzt,
sanft in meinen Rachen fliesst,
den Mundraum mit Geschmack versetzt
den der Kenner lang genießt

Eine Currywurst im Stillen,
handgeschnitten und besoßt,
soll meine Magengrube füllen,
bis der Blutdruck sich erbost

Ein Döner mit Huhn oder mit Rind
viel Fleisch und Zutaten zuhauf,
die alle frisch geschnitten sind,
und mit scharfer Würze drauf

Eine Pizza feinster Art,
selbst gebacken und belegt
alles wundervoll und zart
ein Traum der sich in mir regt

Von all dem kann man im Krankenhaus nur träumen
zu meinem Glück ist’s nur ein Stück
nicht weit entfernt hinter den Bäumen
steht mein liebstes Burgerhaus
und dahin reiss ich gern mal aus…

Gedichte (31)

So, hier kommt Gedicht Nummer zwei. Der Arbeitstiel reift heran, irgendwo zwischen „Lyrik aus Häusern deren Gesundheit angeschlagen ist“ und „Genesungslyrik“. Die ersten sind jetzt relativ ernst geraten, mal gucken ob ich in den nächsten Tagen nicht auch das ein oder andere mit besserer Stimmung fabrizieren kann.

Aus der Perspektive des Liegenden

Und wieder geht sie auf die Türe
und schon fliegt sie wieder zu
Früh gibt’s Brot und Konfitüre
Zum Mittag warmes Kalbsragout

Stets wird hin- und hergeräumt
Essen und Medikamente
kaum dass man kurz mal pennt und träumt
hustet hier wer, wackeln die Wände

Ein ruheloser Ort, ein Krankenhaus
will fort, werd schnell gesund
und dann nichts wie raus

Gedichte (30)

Einen wunderschönen guten Abend,
ich verbringe die nächsten 14 Tage im Krankenhaus und da habe ich beschlossen, dass es mal wieder Zeit für eine Gedichtreihe ist. Unter dem Arbeitstitel „Lyrik aus ungesunden Häusern“ werde ich möglichst jeden Tag ein Gedicht schreiben und auch hier veröffentlichen. Garantieren kann ich natürlich nicht dafür, aber ich hoffe es klappt.
Fangen wir gleich mit dem ersten an:

Schwermut

Tage, die sich langsam neigen,
Menschen, die voll Schwermut schweigen,
Schwestern, die durch Gänge eilen,
Besucher, die bedrückt verweilen,
Patienten, Sorgenvoll und alt,
Wer hier nicht krank ist, wird es bald

Termine (2)

Hallo geneigter Leser,

ich trete am 16.Juli beim Bastardslam im Festsaal Kreuzberg auf.
Es würde mich doch über die Maßen freuen, dich da zu sehen und
am Besten natürlich applaudieren zu hören, falls es gefällt.

Ich wünsche einen gar schönen Tag,
Beste Grüße,

Larry deVito

Gedichte (29)

Alle Jahre wieder

Die Deutsche Flagge überall und Stolz auf die Nation
Angriff, Verteidigung, Strategie, Satisfaktion
Zeit in der sich alles nur um deutsche Siege dreht
Wie gut, dass es hier nur um Fußball geht

Resteessen (1)

Hallo zusammen,
es bleiben ja immer mal wieder Texte und Gedichte liegen oder man kommt damit nicht weiter oder hat keine Lust daraus was zu machen und ich dachte mir, ich mache hier mal eine Rubrik mit Textresten, in diesem Fall Gedichtfetzen der letzten Wochen.
Ich wünsche viel Spaß dabei,
Gruß
Larry deVito

Ein neuer Tag, die Augen auf,
der Schädel schmerzt, ich zitter,
die Lider schwer, Galle schmeckt bitter,
ein Katertag nimmt seinen Lauf

——————————

Vorlesung am Morgen

Er redet ohne Luft zu brauchen,
würd‘ ich ihn doch nur verstehen,
zu faul um mir Kaffee zu kaufen,
zu müde um zu gehen

——————————

Von der Anmut eines Schlussstriches

Warum in die Ferne schweifen,
wenn das Gute liegt so nah
warum nach den Sternen greifen,
zuhause ist’s doch wunderbar

Kaum einen Menschen kenn‘ ich hier
und ich erlebe keinen Erfolg
soziale Kälte, schlechtes Bier,
hab vom Leben nur ein Stück gewollt

Vermisse die Natur, meinen alten Freundeskreis
was bringt gute Gehaltsaussicht
wenn mich die Uni schon verschleisst
hab das Gefühl es lohnt sich nicht

[…]