Gedichte (150) – Sturmfreizeit

Sturmfreizeit

Endlich Freizeit, endlich Ruhe,
Frau und Kind sind aus dem Haus
Hol meine Jacke, schnür’ die Schuhe
Kauf Bier und Chips zum Festtagsschmaus

Zuhaus leg ich die Füße hoch
Schlaf, Fernsehen und Chillen
Nach Feierabend nix zu tun
Lieferservice oder Grillen

Das sind heut die großen Fragen
Und ich kann allein die Antwort sagen

Ein paar Tage nur für mich
Doch kaum allein schon spüre ich
Wie sehr das Kinderlachen fehlt
Und die Nähe meiner Frau
Das ist es doch, was wirklich zählt
Ich weiß es doch genau

Bin um ein wenig Ruhe froh
Weil ich weiß: Es bleibt nicht so
Und bald schon sind sie wieder da:

Die Lieblingsmenschen, wunderbar!

Gedichte (149) – Im Dunkeln ist gut Munkeln

Im Dunkeln ist gut Munkeln

Ich sitze da in Dunkelheit
Such auf dem Teller nach dem Essen
Es ist nicht so als hätt’ man hier
Die Beleuchtung schlicht vergessen

Nein, das Konzept des Restaurants
Ist Essen in der Dunkelheit
Das gibt dem Menschen so die Chance
Für ein Stück mehr Empfindsamkeit

Erfahrung des Geschmacks allein
Ich esse feinstes Fleisch vom Reh
Es könnt’ aber auch Hähnchen sein
Und mir kommt eine Idee

Ein Dunkelsupermarkt muss her
Im Dunkeln sucht man ganz nativ
Tastet sich durchs Warenmeer
Erlebt den Einkauf intensiv

Ideen entstehen ohne Halt
Wer mutig ist, der geht alsbald
Zur Dunkelfriseuse
Wartet, hofft und macht nervöse
Gesten, doch darf auf keinen Fall er zucken
Denn die Friseuse kann nicht gucken
Und kommt ihr doch die Schere aus
Geht’s ins Dunkelkrankenhaus
Die Entscheidung war fatal
Der Chirurg betritt den Saal
Stellt sich vor: “Ich bin der Klaus”
Und macht erstmal die Lichter aus.

Gedichte (148) – Wochenendausflug

Wochenendausflug

Zeit für ein Ostseewochenende
Haben wir uns so gedacht
Gesagt, getan und Zug gebucht
Gepackt und uns fertig gemacht

Nun nähert sich die Abfahrtszeit
“Schatz, beeil dich. Zeit zu gehen”
Sie sagt, das Kind hat starken Husten
Husten? Wir haben ein Problem

Schnupfen, Rotz und Heiserkeit
Sind recht ungünstig derzeit

Dann muss ich wohl allein verreisen
Sag ich, als sei alles in Butter
Und will zur Türe heimlich schleichen
“Nichts da!” ruft die Kindesmutter

Na gut, dann bleib ich halt zuhaus
Kurier das Kind in Ruhe aus
Und vielleicht, wir werden sehen
Können wir bald urlauben gehen

Gedichte (147) – Manchmal

Manchmal

Ob drinnen, draussen, ob am Tresen
Bin stets ein friedliebendes Wesen
Starte keine Schlägereien
Kann viel vergeben und verzeihen

Doch manchmal… manchmal träume ich
Zum Beispiel drängelt jemand mich
Hektisch bis zum Herzinfarkt
Zur Seite hier im Supermarkt
Gäb ich ihm gern nen Nackenschlag
Ich ging vorbei, sag guten Tag
Und tret noch gegens Schienenbein
Da prägt sich Höflichkeit leicht ein
Und wenn mir wer die Vorfahrt nimmt
Wird der ganz freundlich und bestimmt
Mit dem Kopf ins Klo gesteckt
Was große Freude mir bezweckt

Lässt der Nachbar stundenlang seinen blöden Köter kläffen
Soll ihn der Blitz beim Scheissen treffen
Wer im S-Bahn-Ausgang steht
Und tunlichst nicht zur Seite geht
Dem reiss ich unter viel Applaus
Jedes Kopfhaar einzeln aus
und urinier ihm in sein Bier
um ihn dafür abzustrafen

Da erwacht das Tier in mir
Und legt sich auch gleich wieder Schlafen
Zu all den anderen Träumereien
Und kichert leise:

Lass es sein.